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23. – 31. Mai 2003

Velotour Südengland

340 km, 4000 Hm

Im Sommer 2003 wollte ich, im Anschluss an meinen Sprachaufenthalt im Süden Englands, mit meinem Bruder Thomas Grossbritannien per Fahrrad besichtigen. Um mich auf diese Velotour vorzubereiten, beschloss ich Ende Mai einige Testfahrten zu unternehmen. Zuerst fuhr ich an einem verlängerten Wochenende nach Cornwall in den südwestlichsten Zipfel von England. Da die Strecke hin und zurück mit dem Fahrrad viel zu lange gewesen wäre, legte ich den grösseren Teil per Zug zurück. Am darauffolgenden Wochenende machte ich noch eine halbtägige Rundfahrt durch den New Forest Nationalpark.

Ziel dieser Ausflüge war es einerseits mich körperlich ein wenig vorzubereiten und zu sehen, welche Distanzen mit Gepäck für uns in etwa realistisch waren. Andererseits wollte ich mein Fahrrad und die Gepäcktaschen testen. Beides hatte ich soeben vor Ort in England gekauft. Zudem erlaubten mir diese Ausfahrten ein paar sehr schöne Ecken Englands zu besichtigen.

Freitag, 23.05.2003 (1. Tag)

1. Bournemouth – Chideock

43 km, 500 Hm

Bis um 13 Uhr war ich in der Schule. Danach ass ich etwas, machte mich bereit und fuhr zum Bahnhof von Bournemouth. Gegen 15 Uhr bestieg ich den Zug nach Dorchester, wo ich um 15:30 eintraf. Von dort fuhr ich auf der Hauptstrasse Richtung Bridport. Weil diese Strasse sehr stark befahren war, wich ich nicht allzu spät auf eine Nebenstrasse aus. Diese führte dummerweise über einen recht hohen Aussichtspunkt. Überhaupt war die Gegend sehr hügelig.

Später radelte ich eine Weile auf einer kleinen Strasse dem Meer entlang. Leider war diese Strasse plötzlich zu Ende und ich musste einige Kilometer auf einem Fussweg fahren. Vor Bridport fand ich wieder zurück auf eine asphaltierte Strasse. Dieser folgte ich bis ins Dörfchen Chideock. Dort begann es zu regnen. Daher beschloss ich spontan ein Bed & Breakfast zu suchen und dort zu bleiben.

Nach dem Nachtessen in einem Pub ging ich müde ins Bett.

Unterkunft: B & B in Chideock

In Chideock schlief ich im Haus eines freundlichen Motorradfahrers. Dadurch konnte ich das Fahrrad im Motorradunterstand einschliessen.

Wetter

Es war bewölkt und gegen Abend begann es zu regnen.

Karte

Samstag, 24.05.2003 (2. Tag)

2. Chideock – Botallack

49 km, 860 Hm

Penzance

Penzance ist die südwestlichste Stadt Englands. Es ist schön gelegen und hat eine tolle Strandpromenade.

Land's End

Der südwestlichste Punkt Englands wird treffenderweise Land's End genannt. Die Aussicht ist herrlich. Man sieht die Klippen, einen Leuchtturm und das weite, offene Meer.

Während der Nacht hatte es aufgehört zu regnen. Ich fuhr die knapp 20 km bis auf den Bahnhof von Axminster. Es war mehrheitlich hügelig und der Verkehr war dicht. In Axminster nahm ich den Zug nach Exeter. Dort musste ich umsteigen und nach drei Stunden Fahrt traf ich in Penzance ein.

In Penzance stieg ich wieder aufs Fahrrad und fuhr auf der südlichsten Strasse nach Land's End. Die Gegend war hier deutlich flacher und es hatte fast keinen Verkehr. In Land's End, dem südwestlichsten Zipfel von England, hatte man einen herrlichen Blick über das Meer. Zudem ging gerade die Sonne unter als ich dort ankam. Die Jugendherberge nahe Land's End war leider voll. Daher fuhr ich weiter nach St-Just. Dort ass ich etwas und stellte fest, dass alle Bed & Breakfasts besetzt waren. Schliesslich fand ich ein B & B in Botallack, einem kleinen Dorf am Meer.

Unterkunft: B & B in Botallack

Das B & B in Botallack umfasste fünf Zimmer. Die Toilette war direkt im Zimmer.

Wetter

Es war zeitweise bewölkt aber mehrheitlich schön.

Karte

Sonntag, 25.05.2003 (3. Tag)

3. Botallack – Carclew

81 km, 1080 Hm

St Ives

St Ives ist ein kleines Städtchen nahe Penzance. Es liegt malerisch in einer Bucht und ist bekannt für die vielen Künstler.

St Michael's Mount

Der St Michael's Mount ist ein Hügel mit einer Burg. Das besondere an diesem Hügel ist, dass er draussen im Meer liegt. Bei Ebbe ist er zu Fuss zu erreichen, bei Flut jedoch nur mit dem Schiff.

Am Sonntag Morgen fuhr ich von Botallack der Küste entlang nach St Ives. Bis dorthin war sehr schön zum Fahren. Es hatte nur kleine Steigungen und sehr wenig Verkehr. Von dort ging es weiter zum St Michael's Mount wo ich anfangs Nachmittag ankam. Leider war die Ebbe gerade vorbei als ich eintraf. Zu Fuss konnte man also nicht mehr zur Burg und auf das Schiff wollte ich nicht, weil ich nicht so Zeit hatte. Trotzdem blieb ich eine Weile dort und picknickte am Strand.

Nach der Pause wartete ein langgezogener Anstieg auf mich. Auf den Hauptstrassen war in dieser Region auch wieder deutlich mehr Verkehr. Darum radelte ich, sofern es möglich war, über Nebenstrassen bis nach Falmouth. Die Jugendherberge in Falmouth, die auf meiner Karte noch eingezeichnet war, gab es leider nicht mehr. Daher musste ich schon wieder auf ein B & B ausweichen. In Falmouth selber fand ich jedoch keines, daher musste ich weiterfahren.

Es war nicht ganz einfach die Stadt zu verlassen. Ich musste ein ganzes Stück bergauf zurück fahren von wo ich gekommen war. Nach wenigen Kilometern fand ich schliesslich nahe beim Dorf Carclew ein freies B & B. Zum Glück hatte ich noch etwas zu essen mit, denn es gab weit und breit keine Gelegenheit zum Essen.

Unterkunft: B & B in Carclew

In Carclew übernachtete ich bei einer Familie in einem grossen Einfamilienhaus.

Wetter

Es war sonnig und warm.

Karte

Montag, 26.05.2003 (4. Tag)

4. Carclew – Topsham

88 km, 1010 Hm

Eden Project

Das Eden Project ist eine riesen Gartenanlage in einer grossen Grube. In zwei grossen, kugelförmigen Gewächshäusern wachsen tropische und subtropische Pflanzen. Draussen sind die Pflanzen, die im englischen Klima gedeihen. Alles ist ausgezeichnet gemacht und sehr lehrreich.

Am Montag war Feiertag und es sollte die letzte Etappe werden. Über Truro fuhr ich nach St Austell. Leider hatte ich keine grossen Ausweichmöglichkeiten und musste daher die Hauptstrasse nehmen. Es herrschte natürlich dichter Verkehr.

Gegen Mittag traf ich bereits in St Austell ein. Dort wollte ich das Eden Project anschauen. Ich hatte die schlechte Idee auf einer Nebenstrasse durch St Austell zu fahren. So sah ich keine Hinweisschilder zum Eden Project und irrte eine zeitlang in der Stadt umher. Als ich gerade aufgeben wollte und auf die Hauptstrasse zurückkehrte, sah ich endlich einen Wegweiser. Die Gartenanlage von Eden befand sich einige Kilometer ausserhalb der Stadt hinter einem Hügel.

Gegen 15:30 verliess ich Eden und fuhr weiter zum nächsten Bahnhof. Dieser befand sich in St Blazey. Dort stieg ich in den Zug und war um 18 Uhr 30 in Exeter. Von hier waren es bloss noch etwas mehr als hundert Kilometer zurück nach Bournemouth. Den ersten Zug konnte ich allerdings nicht nehmen, da dieser keinen Velowagen hatte. Also wartete ich eine Stunde auf den nächsten. Als dieser auch nicht eintraf, ging ich an den Schalter um mich zu informieren. Dort war niemand mehr, aber eine Broschure klärte mich über den speziellen Feiertags-Fahrplan auf. Es gingen nur noch Züge nach London um diese Zeit. Ich verliess den Bahnhof und machte mich sofort auf die Suche nach einer Unterkunft.

In der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen. Ich fuhr zuerst zur Jugendherberge, die allerdings ausgebucht war. Danach verliess ich die Stadt, denn in Exeter selbst gab es fast keine B & B's. Schliesslich fand ich gegen 22:30 im Dorf Topsham eine Unterkunft. Es war zwar ein etwas teures B & B aber ich war froh überhaupt noch etwas gefunden zu haben.

Unterkunft: B & B in Topsham

In Topsham übernachtete ich in einem grossen, professionell geführten B & B. Das Zimmer war sehr gross, aber der Preis war auch dementsprechend hoch.

Wetter

Es war wiederum recht schön und warm. Am Abend begann es zu regnen.

Karte

Dienstag, 27.05.2003 (5. Tag)

Topsham – Bournemouth

7 km, 90 Hm

Am Dienstag Morgen hatte ich es dann nicht mehr eilig. Ich wollte nur noch mit dem Zug zurück nach Bournemouth.

Zuerst radelte ich, im dichten Verkehr, von Topsham zurück auf den Bahnhof von Exeter. Nach längerem Warten traf ein Zug nach Yeovil ein. Dort sollte ich umsteigen. Doch kurz vor Yeovil bemerkte ich, dass im Veloabteil zwei Fahrräder und etliche Gepäckstücke auf oder vor meinem Velo lagen. Es war unmöglich mein Fahrrad dort in kürzester Zeit herauszukriegen. Also beschloss ich nach Salisbury weiterzufahren. Doch auch bis zu dieser Station hatte ich es nicht geschafft mein Velo freizugraben. Zum Glück stiegen viele Leute aus. So schaffte ich es mit Hilfe eines Mannes schliesslich beim nächsten Halt, in Andover, auszusteigen. Von dort musste ich zurück nach Salisbury fahren. Anschliessend nahm ich den Zug nach Southampton, wo ich ein letztes Mal umsteigen musste. Dann ging es endlich zurück nach Bournemouth.

Am Dienstag gegen 16 Uhr anstatt wie geplant am Montag Abend hatte ich die gut hundert Kilometer schliesslich zurückgelegt. Ich wusste nun, dass die britische, privatisierte Eisenbahn nicht vergleichbar war mit der SBB.

Wetter

Es war zeitweise bewölkt aber mehrheitlich schön.

Karte

Samstag, 31.05.2003 (6. Tag)

Bournemouth – Bournemouth

72 km, 460 Hm

New Forest

Der New Forest ist einer der vielen britischen National Parks. Es ist nicht, wie man vom Namen her vermuten könnte, ein grosser Wald, sondern eine sehr vielseitige Landschaft. Neben waldigen Gebieten hat es auch kahle Flächen und landwirtschaftlich genutzte Felder. Das Highlight des Gebietes sind sicherlich die vielen freilebenden Pferde.

Da ich während der Woche ein bisschen am Velo herumgebastelt hatte, wollte ich am Samstag nochmals eine Testfahrt machen. Man hatte mir zum Velofahren das nahe New Forest Gebiet empfohlen.

Am Morgen regnete es und so fuhr ich erst anfangs nachmittags los. Zuerst musste ich aus der Stadt raus und nach Christchurch. Das war wegen des Verkehrs der beschwerlichste Teil der Fahrt. Von dort fuhr ich mitten ins Zentrum von New Forest nach Brockenhurst. Da ich kein Gepäck hatte und die ganze Strecke recht flach war, kam ich schnell voran. In Brockenhurst zweigte ich links nach Lyndhurst ab. Von dort fuhr ich grösstenteils auf Nebenstrassen, über Christchurch, nach Bournemouth zurück.

Vor allem die Strecke zwischen Lyndhurst und Christchurch war toll. Der New Forest war wirklich einen Ausflug wert.

Wetter

Am Morgen regnete es. Nachmittags war es sonnig aber etwas windig.

Karte